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Blutegeltherapie

Die Behandlung mit medizinischen Blutegel ( Hirudo medicinalis/ verbana/orientalis) ist ein traditionelles Therapieverfahren welches in der chinesischen Medizin (TCM) schon seit Jahrtausenden bekannt ist. Inzwischen ist die Blutegeltherapie zum Gegenstand moderner Forschung geworden, die längst belegt hat, dass die Heilwirkung dieser Therapie nicht auf mittelalterlichem Aberglauben beruht. Auch innerhalb der westlichen Naturheilverfahren hat die Behandlung mit Kultur- und Zuchtegeln zu humantherapeutischen Anwendung einen festen Stellenwert erlangt. Blutegel sind zugelassenes Fertigarzneimittel nach dem Arzneimittelgesetzt und werden über Apotheke in Deutschland abgegeben.

Die Wirkstoffe der Blutegel sind Polypetide und Enzyme, Leitsubstanz ist das durchblutungsfördernde Hirudin. Im Speichel der Egel (salvia) sind weitere Blutgerinnungshemmende Substanzen wie Calin vorhanden. Die Hyaluronidasen bewirken eine Gewebsauflockerung. Egline und Bdelline wirken entzündungshemmend und schmerzlindern.

Der Blutegelspeichel enthält keine Krankheitserreger! Mit dem Beiß –und Saugapparat besteht die Fähigkeit, den Wirkstoff in Blut und Gewebe abzugeben.

Wirkweise: Blutverdünnend, entzündungshemmend, Lymphstrom beschleunigend, Schmerz stillend und Blutentzug.

Anwendungsgebiete:

Es gibt eine Vielzahl von Indikationen zur Behandlung mit Blutegeln. Nach sorgfältiger Diagnose unter Beachtung von schulmedizinischen Therapiemöglichkeiten und Kontraindikationen findet eine integrative Anwendung der Behandlung in der Praxis statt.

Klinische Studien bestehen zu folgenden Indikation:

1) Gonarthrose ( Verschleißerscheinungen des Kniegelenkes),

2.) Rhizarthrose ( Verschleißerscheinung des Daumensattelgelenkes)

3.) Epicondylitis humeri radialis (Tennisellenbogen)

4.) Otitis media ( Mittelohrentzündung)

Darüber hinaus sind weitere Indikationen empirisch belegt:

5.) Adnexitis ( Entzündung des weiblichen Unterleibes)

6.) Angina pectoris( Herzenge)

7.) Apoplex ( Herzenge)

8.) Cephalgie ( Kopfschmerzen)

9.) Cholezystits ( Gallenwegsentzündung)

10.) Furunkel/ Karbunkel

11.) Hämatom( Bluterguss)

12.) Hämorrhoiden

13.) Herpes Zoster

14.) Hypertonie (Bluthochdruck)

15.) Hyperurikämie (Gicht)

16.) Mikroangiopathie (Durchblutungsstörungen der Kapillargefäße)

17.) Myotendinosen / Myogelosen ( Muskelverspannungen )

18.) Patellarspitzensyndrom (Überlastungserkrankungen der Kniescheibe)

19.) Tendovaginitis ( Sehnenscheidenentzündungen)

20.) Tinnitus ( Ohrgeräusche)

21.) Ulcus cruris ( offenes Bein, Unterschenkelgeschwür)

22.) Varikosis ( Krampfadern)

23.) Thrombophlebitis (Verschluss und Entzündung von Venen)

24.) Arthritis (Gelenksentzündung)

Gesetzlicher Rahmen:

Blutegel zur medizinischen Anwendung sind Fertigarzneimittel nach §2 Abs. 1 Nr. 1 Arzneimittelgesetz. Die Therapie ist bei Privatpatienten erstattungsfähig.

Fachliteratur : Grundlagen : Müller, Handbuch der Blutegeltherapie

 Ablauf einer Blutegeltherapie:

Die Blutegel werden frisch über die Apotheke aus der Zuchtstation geliefert. Zur Vorbereitung der zu behandelnden Region wird die Haut ohne Desinfektionsmittel oder Seifen gereinigt.

Die Blutegel werden unter Spitzen -Kolben an die betreffenden Positionen gesetzt. Der Saugvorgang dauert ca. 1-1/2 Std. Danach werden Kompression- Verbände an den Bissstellen platziert, sodass die normale leichte Nachblutung über ca. 24 h verbunden ist. Die Nachblutung ist eine therapeutisch wünschenswerte Folge der Behandlung und hat einen stark blutbewegenden Effekt. Am Folgetag erfolgt eine Wundkontrolle der Bissstellen und üblicherweise eine Versorgung mit Pflastern. Baden und duschen ist nach 2 Tagen wieder möglich.

Erste schmerzlindernde Effekte der Blutegeltherapie sind nach drei Tagen zu erwarten und haben in überwiegender Zahl nachhaltige Wirkung über mehrere Monate. Diese signifikanten positiven Effekte sind besonders in moderen Studien zur Behandlung von Arthrosen gut belegt.