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Chronische Ein- und Durchschlafstörungen

Westliche Physiologie und Pathologie des gesunden Schlafes:
bei Menschen und Tieren ist gleichermaßen der Schlaf als natürlicher regelmäßiger und immer wieder Kern der Zustand von Ruhe für Körper und Geist definiert. Während des Schlafes ist das Bewusstsein verändert wir träumen. Es ist ein Zustand von teilweise Unterdrückung der sensorischen Aktivität und fast der gesamten willkürlich aktivierbaren Muskulatur. Ein regelmäßiger Schlaf ist für Menschen und Tiere sogar überlebenswichtig. Die Funktion und der Mechanismus des Schlafes wird bisher durch die wissenschaftliche Medizin nur teilweise verstanden. Beim Menschen dauern die Schlafzyklen durchschnittlich von 90-110 Minuten und umfassen 4 Phasen. Jede davon hat eine individuelle physiologische Funktion. Kommt es zu einem absoluten oder selektiven Schlafentzug treten vor allen Dingen Störung des zentralen Nervensystems (ZNS) auf.

Der Schlaf unterliegt einem biologischen Rhythmus der sich mit dem Tag- und Nachtrhythmus der Umwelt synchronisiert. Die ursprüngliche zyklische Uhr liegt bei allen Säugetieren und den Menschen im Hypothalamus einer Region im Gehirn. Spezielle fotosensitive Zellen in der Netzhaut (Retina) überliefern Informationen wiederum an die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) im ZNS. Die Hirnanhangsdrüse produziert schließlich das Melatonin welches  den Schlaf fördert.

Die ideale Schlafmenge liegt bei Neugeborenen bei bis zu 18 Stunden bei Jugendlichen bei 8,5-9,5 Stunden und bei Erwachsenen bei ca. 7-9 Stunden.

Träume kommen meist in der sogenannten REM- Schlafphase (Rapid Eye Movement Phase) vor und sind mit der Pons (Brücke) im ZNS verbunden. Wir träumen ungefähr 2 Stunden jede Nacht. Nach den Psychiatern Freud und Jung wird den Interpretationen von Träumen ein wichtiger Platz eingeräumt. Die visuellen Natur von Träumen reflektiert meist Erinnerungen und Erfahrungen einer Person. Die häufigsten Emotionen in einem Traum sind negativer Natur und beschäftigen sich häufig mit Angst Erfahrungen. Schlaflosigkeit ist ein häufiges Problem 20 % der westlichen Bevölkerung berichten über gelegentliche Schlaflosigkeit. Bei über 65-jährigen Menschen treten Schlafstörungen wesentlich häufiger in bis zu 50 % der Fälle auf. Von Einschlafstörung spricht man bei ein Schlafphasen die länger als 30 Minuten benötigen. Von Durchschlafstörungen spricht man wenn wiederholtes Aufwachen alle ein bis 2 Stunden in der Nacht zu Schlaflosigkeit führt. Die Ursachen für Schlafstörungen sind letztlich nicht geklärt häufig finden sich psychische und soziale Probleme, Ängste, Sorgen sowie Stressbelastung und Hektik im Alltag.

Schlafstörungen aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin (TCM):

Aus der Sicht der chinesischen Medizin besteht eine Wechselbeziehung zwischen Körper und Geist. Ein wichtiger Aspekt des Geistes in der TCM ist das sogenannte „Shen“. Es ist im Herz-Funktionskreis beheimatet.  Es steuert den Wach- und Schlafzustand, damit unsere Bewusstsein, unsere mentalen Aktivitäten und ist ein psychoemotionaler und spiritueller Aspekt des Menschen. Es zeigt sich am Tage in der Wachheit und Präsenz eines Menschen und öffnet sich in dem klaren Blick der Augen. Schließen wir die Augen tritt der Schlaf ein. Aus antiker Sicht der TCM tritt das Shen dann durch die „Poren des Herzbeutels“ in das Herz hinein es verankert sich in Blut und Yin des Herzens. So ist die Funktion des Blutes im Körper neben dem ernähren und befeuchten der Organe auch die Verankerung des Geistes (Shen) und der Äther/Wanderer Seele (hun). Das Blut wird auch als Medium unserer Absichten verstanden es hält das Bewusstsein zusammen. Das Shen ist eine geistige Kraft die der Persönlichkeit das Gefüge gibt (Porkhard).

Auch die so genannte Wander-/Äther Seele (Hun) des Leber-Funktionskreis ist für den Schlaf wichtig. Der Leber Funktionskreis leitet den Schlaf ein, indem er die Zirkulation an der Oberfläche und in den Muskeln reduziert. Es folgt eine Relaxation des Muskeltonus, eine sensorische und motorische Entspannung, sowie eine Abnahme der Verstandesfunktionen im Gehirn. Durch die Entspannung wird der Weg für die Verankerung des Geistes (Shen) geebnet.

Aus Sicht der chinesischen Medizin wird der Schlaf besonders durch zwei Funktionskreise sonders stark beeinflusst:

1.) Der Herz Funktionskreis mit seinem Geist (Shen) ist die Grundlage für die Länge und Qualität des Schlafes.  Wenn der Herz Funktionskreis gesund und das Blut ausreichend vorhanden ist, ist der Geist (Shen) richtig verwurzelt und man hat einen gesunden Schlaf. Schon in den antiken Werken der TCM wie in den „einfachen Fragen“ heißt es im Kapitel 46: „wenn ein Mensch sich hinlegt und nicht schlafen kann, bedeutet dies, dass die Yin- Organe verletzt sind, sodass die Essenz keine Resistenz hat und nicht ruhig ist und der Mensch nicht schlafen kann“. Schlafstörungen entstehen also vor allen Dingen bei Herzblut- und Herz-Yin Mangel.

2.) Der Leber Funktionskreis mit seinem Psychoemotionalen Aspekt der sogenannten Wander-Seele (Hun). Spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Physiologie und Pathologie des Schlafes. Die Schlafdauer und Qualität sind mit dem Zustand des Leberblutes und Leber-Yin stark verknüpft. Liegt ein Leberblut oder Leber-Yin Mangel vor, kann sich die Wanderer Seele  sich nicht gut verwurzeln ,wandert nachts ruhelos umher und der Schlaf ist mit vielen Träumen und nicht erholsam. In dem antiken Werk von Tang Zonghai ist zu lesen: „nachts wenn man schläft, kehrt die Wander-Seele zu Leber zurück, wenn die Wander- Seele nicht friedvoll ist, träumt man viel.“

Viele antike Werke der traditionellen chinesischen Medizin betonen die Ursachen von psychoemotionalen Problemen wie übermäßigem Denken, Sorge, Angst und Stress als Auslöser für Schlafstörungen. Aber auch körperliche Störungen sind aus Sicht der TCM Auslöser einer Schlafstörung. Es spielen Ernährungsfehler, fieberhafte Erkrankungen Überarbeitung oder auch die Entbindungssituation nach der Geburt bei Frauen eine Rolle.

Diagnostik in der TCM : In einem individuellen Analysegespräch ermittelt der chinesische Arzt mittels präziser Anamnese, Puls- und Zungendiagnostik die zugrunde liegende Ursache der Schlafstörungen.

Therapie von Schlafstörungen in der TCM: Große Bedeutung kommt der chinesischen Arzneimitteltherapie bei der Behandlung von chronisch rezidivierenden Schlafstörungen unterschiedlichen Ursachen zu. Die chinesische Arzneimitteltherapie besteht aus Pflanzen, Mineralien und selten tierischen Materialien die den gesunden Schlaf wieder herstellen. Auch die Akupunktur ist eine wichtige Säule der Therapie.